Mit Laugengebäck ist das bei mir so eine Sache: Ich liebe die Dinger heiß und innig und quasi in jeder Form (nur zu viel Salz sollte nicht darauf sein, das ist gar nicht meins) und auch meine Kleine ist schon ihr ganzes Leben verrückt danach (zumindest seitdem sie Festes isst). Soweit ist ja alles gut, nun kommt der Haken: Mein Vater hat sich in vielen Experimenten und auch ein paar Fehlversuchen immer weiter an das perfekte Laugengebäck heran gekämpft und macht inzwischen das allerbeste, was ich jemals gegessen habe. Das ist selbstverständlich ebenfalls kein Problem, ganz im Gegenteil! Aber nun esse ich natürlich inzwischen nicht mehr jede Woche bei meinen Eltern, sitze entsprechend nicht mehr an der „Laugengebäck-Quelle“ und so habe ich mich inzwischen genau zwei Mal an Laugengebäck versucht und da ich mit dem letzten Versuch eigentlich ganz zufrieden war, möchte ich euch heute das Rezept dafür verraten. Die Brötchen werden innen flaumig-weich und außen kross, genau so sollte Laugengebäck für mich sein.
Weil meine Kleine im Moment einen riesigen Spaß daran hat, alles zu bestreuseln, gab es bei uns Laugengebäck, das mit Sesam und / oder Mohn bestreut war. Ob ihr euer Gebäck bestreut oder nicht und wenn ja, mit was, ist ganz euch überlassen. Gut passen würde auch grobes Salz, Kümmel, Käse oder ähnliches.
Selbstverständlich könnt ihr nach der folgenden Anleitung auch jede beliebige Laugengebäckform backen – lediglich die Backzeit müsst ihr gegebenenfalls anpassen. Eine Brezel mit dünnen Armen wird beispielsweise kürzer backen müssen, als die Brötchen. Und noch ein Tipp: Die Natronlauge könnt ihr nach dem Abkühlen einfach in ein großes Glas füllen und beim nächsten Backen wieder verwenden.
Zutaten (für 8 Brötchen):
500 g Mehl
1 Pck. Trockenhefe
1 TL Zucker
2 TL Salz
20 g Butter
Ca. 150 ml Milch
Ca. 150 ml Wasser
50 g Natron
1,5 l Wasser (zum Kochen)
1 Backblech, ausgelegt mit Backpapier
Zubereitung:
Zuerst wird der Hefeteig gemacht:
- In einer Rührschüssel Mehl, Trockenhefe, Zucker und Salz vermischen.
- In einem kleinen Topf die Butter schmelzen, anschließend die Milch hinzu gießen. Nun den Topf vom Herd nehmen und schauen, ob die Mischung handwarm ist (wichtig!) – gegebenenfalls abkühlen oder noch etwas erhitzen. Das Wasser ebenfalls lauwarm erhitzen.
- Die Butter-Milch-Mischung mit in die Rührschüssel geben, etwa die Hälfte des Wassers ebenfalls dazu geben. Dann mit den Knethaken des Mixers oder den Händen beginnen, einen Teig zu kneten. Nach Bedarf nach und nach lauwarmes Wasser hinzu gießen. Der Teig sollte gut geknetet sein, am Ende nicht mehr an den Schüsselwänden kleben und leicht scheinen. Es kann gut sein, dass ihr nicht das gesamte Wasser benötigt, deswegen nur nach und nach etwas hinzu geben.
- Den Teig auf die Arbeitsfläche geben und in 8 gleich große Stücke teilen. Zu Kugeln formen und diese auf das Backblech legen. Mit einem Geschirrhandtuch abdecken und an einem warmen, nicht zugigen Ort 30-45 Minuten gehen lassen.
Nun geht es an das Sieden lassen der Teiglinge:
- Den Backofen auf 200 °C vorheizen.
- In einem genügend großen Topf 1,5 Liter Wasser erhitzen, bis es fast kocht. Dann den Natron hinzugeben (das schäumt, nicht erschrecken). Die Teiglinge vom Backpapier nehmen und von jeder Seite etwa 10 Sekunden im siedenden Wasser schwimmen lassen. Danach mit einer Schöpfkelle aus der Lauge fischen, abtropfen lassen und zurück auf das Backblech legen. So mit allen Teiglingen verfahren (ich siede auch mehrere gleichzeitig, das ist vollkommen unproblematisch).
- Nach Belieben die Teiglinge mit einem Topping versehen (vgl. dazu oben im Text) und kreuzweise einschneiden.
- Im vorgeheizten Backofen etwa 15 Minuten backen, bis sie schön gebräunt sind.
Guten Appetit!
Das Rezept ist ein von mir leicht verändertes von Herrn Grün, genauer gesagt aus seinem gerade erschienenem Buch „Herr Grün kocht“.
Manchmal staune ich ja, wie viele tolle Blogs es da draußen noch gibt, die ich alle noch gar nicht kenne, die ich aber theoretisch gern lesen würde. Der Blog von Herrn Grün war auch so eine Neuentdeckung, nachdem ich die Vorankündigung für sein Buch gesehen hatte. Auch Herr Grün bloggt nur über die vegetarischen Seiten des Kochens, schreibt sehr kurzweilige Geschichten über sich und seinen Nachbarn „Professor Caprese“, einen Elektrotechniker mit Schwerpunkt in der Robotik und Neapolitaner, der immer mal wieder an Heimweh leidet. Herr Grün stillt dann dieses Heimweh mit Essen und Gesprächen. Das klingt alles sehr sympathisch und lauschig.
Die Rezeptauswahl im Buch ist sehr vielfältig, immer wieder mediterran, manchmal asiatisch, manchmal auch typisch deutsch. Da ist wirklich von allem etwas dabei. Das meiste ist herzhaft, einiges aber auch süß. Immer ist es aber ansprechend fotografiert und die Rezepte sind gut umsetzbar und verständlich beschrieben. Einleitungstexte zu Rezepten finde ich immer sehr schön, um ein Rezept besser einordnen zu können. Hier gibt es ab und zu welche, öfter aber auch nicht. Gerade, weil die Texte im Buch sehr unterhaltsam sind, hätte ich mir davon ein paar mehr gewünscht.
Mein Fazit: Insgesamt ein schön gemachtes Buch, die ausprobierten Rezepte (das Laugengebäck und süße, gefüllte Hefemondhörnchen) funktionierten gut und schmeckten.
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Das Buch „Herr Grün kocht“ von Manfred Zimmer hat rund 190 Seiten, kostet 19,95 Euro und erschien bei edel.
Vielen Dank für die Bereitstellung als Rezensionsexemplar.
Jetzt hast du mich hungrig gemacht ;-(
Sieht und liest sich lecker!
Oh danke schön, das freut mich. 🙂